Natürlich schallten am Freitagabend die alten Kamellen über den Reppichauer Rasen. Nachdem der CFC Germania das Derby bei der SGR gewonnen hatte, feierten die Köthener mit „Spitzenreiter, Spitzenreiter“- und „Derbysieger, Derbysieger“- Chören den dritten Sieg am dritten Landesliga-Spieltag. Kurz zuvor hatte aber noch Cheftrainer Peer Rosemier das Gehör seiner Spieler. „Wir haben neun Punkte nach drei Spielen“, untermauerte er noch mal den Traumstart, „und das ist euer Verdienst.“
Selten hatte ein Coach so recht, wie Rosemeier nach dem 4:2-Erfolg seines Teams am Freitagabend - denn der CFC hat eine unglaubliche Moral bewiesen und einen 0:2-Rückstand gedreht. „Wir haben heute vielleicht nicht das bessere Spiel gemacht“, sagte Rosemeier danach, „aber wir haben es über unsere mannschaftliche Geschlossenheit geregelt.“
In der ersten Halbzeit hatte sich nicht angedeutet, dass das Derby am Ende noch so ein Spektakel werden würde. Das Spiel war bedächtig, sehr von der Taktik geprägt. Reppichau überraschte die Gäste mit einer Dreierkette in der Abwehr, gegen die der CFC kaum richtige Lösungen fand. Folgerichtig war es auch die SGR, die zu den gefährlicheren Abschlüssen kam. Und auch wenn es nur wenige waren, war einer davon erfolgreich. Mitte der Hälfte steckte Till Raeck den Ball auf Michal Zawada durch, der Alexander Probst im Köthener Gehäuse keine Chance ließ. Mit dem 1:0 ging es auch in die Halbzeitpause.
Und auch im zweiten Durchgang lief es zunächst für die Gastgeber. Torjäger Lucas Dübecke erzielte mit einem abgefälschten Schuss in der 58. Minute sein viertes Saisontor - und brachte Reppichau vermeintlich noch weiter auf der Siegerstraße voran. Doch nur kurz. Denn es dauerte nicht lange, bis auch der CFC zum ersten Mal an diesem Abend erfolgreich war. Steven Kürschner traf nur eine Minute nach dem 0:2. „Der Anschluss ist zu schnell gefallen, das war fatal“, sagte Sven Schreiter, Reppichaus Trainer, nach dem Spiel. Kürschner Treffer sei der Knackpunkt gewesen. Auch Rosemeier empfand das so: „Machen wir dieses Tor nicht so schnell, wird es hier für uns heute nichts mehr“, sagte er.
So aber waren die Köthener wieder im Spiel - und kamen danach vor allem durch ruhende Bälle immer wieder vor das Reppichauer Tor. „Jeder Standard war gefährlich“, meinte Schreiter. „Der CFC hat das sehr gut ausgenutzt und uns damit auch beeindruckt.“ Zum Beispiel fiel auch der Ausgleichstreffer nach einem Freistoß von der Mittellinie. Aus dem Gewühl heraus traf Marcel Dropp (76.). „Wir haben heute unsere spielerische Linie vermissen lassen, aber es war eine Willensfrage“, sagte Peer Rosemeier, dessen Team dann nach einem erneuten Standard sogar zur Führung traf. André Ochmann brachte einen Eckstoß von rechts herein, und Charles Friedrich traf per Kopf (84). „Der CFC wurde bei ruhenden Bällen sehr gut eingestellt von Peer“, lobte Trainer Schreiter den Gegner.
Sein Team musste danach logischerweise aufmachen, und kassierte in der Nachspielzeit durch Tobias Hippe noch den vierten Gegentreffer - und damit auch die zweite Niederlage in Folge. Ganz anders war die Emotionslage derweil beim CFC Germania, der nach diesem denkwürdigen Derby weiter an der Tabellenspitze bleibt. „Der Sieg bringt uns zwar auch nicht mehr Punkte, als jeder andere. Und wir werden das alles richtig einordnen“, sagte Peer Rosemeier. „Aber die Jungs können das erst einmal genießen.“
SG Reppichau – CFC Germania 03 2:4
SG Reppichau: Jens Lux, Clemens Marschner, Stefan Heisig, Benjamin Girke, Franz Töpfer (62. Hannes Kruschina), Till Raeck (75. Fernando Spremberg), Toni Blume, Martin Sitte, Paul Werthmann (85. Luis Fleischer), Lucas Dübecke (88. Oliver Bauer), Michal Zawada - Trainer: Sven Schreiter
CFC Germania 03: Alexander Probst, Florian Hoffmann, Lucas Schneider, Michael Klöhn (77. Charles Friedrich), André Ochmann (92. Philipp Finze), Marcus Helmstedt, Konstantin Finze (64. Marcel Dropp), Felix Zilke, Hannes Bruch (64. Tobias Hippe), Steven Kürschner (85. Hannes Beier), Niclas Becker - Trainer: Peer Rosemeier
Schiedsrichter: Marco Uhlmann (Welsleben) - Zuschauer: 310
Tore: 1:0 Michal Zawada (23.), 2:0 Lucas Dübecke (58.), 2:1 Steven Kürschner (59.), 2:2 Marcel Dropp (76.), 2:3 Charles Friedrich (84.), 2:4 Tobias Hippe (90.+1)
Quelle: FuPa
SG 1948 Reppichau
CFC Germania 03
Landesliga Mitte · 03. Spieltag